GJC-Zeichen_800
Hintergrund_1920

DER BRIEF AN DIE CHRISTEN IN EPHESUS UND AN ALLE HEILIGEN

nachdem wir das Buch der Offenbarung abgeschlossen haben, wollen wir nun ein neues Thema studieren.
Heute das Thema: Der Brief an die Christen in Ephesus
  1. Einleitung
  2. Übersicht des Ratschlusses Gottes
  3. Das Evangelium vom Reich Gottes
  4. Der Unterschied
  5. Das Geheimnis des Christus

1. Einleitung

Beim Epheser Brief geht es hauptsächlich um den ewigen Ratschluss Gottes, den er lange vor Grundlegung der Welt festgelegt hat.

In den Kapiteln 1 bis 3 wird die herausragende Berufung der Gemeinde als neues Volk, ja, sogar als Kinder Gottes beschrieben. Dabei wird klar, dass dieses neue Volk weder jüdisch noch heidnisch ist, sondern vielmehr himmlisch. Dieser Brief betont insbesondere das „Geheimnis des Christus“, das dem Apostel Paulus bei seiner Entrückung in den Himmel erstmals von Gott offenbart wurde.

Bis dahin war dieses Geheimnis allen Generationen auf der Erde verschlossen, ja, sogar auch den Engeln im Himmel und auch dem Teufel und seinen Dämonen. Erst durch die Gemeinde Gottes wurde dieses Geheimnis, das ewige Zeiten in Gott verborgen war, der sichtbaren und unsichtbaren Welt offenbar.
Eph 3,8. "Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, den Nationen den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen
9. und ans Licht zu bringen, was die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her in Gott, der alle Dinge geschaffen hat, verborgen war;
10. damit jetzt den Gewalten und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes zu erkennen gegeben werde"

Die Gemeinde ist ein himmlisches Volk mit himmlischen Segnungen. Im Kontrast dazu steht das irdische Volk mit irdischen Segnungen.

Dieses irdische Volk war in der Vergangenheit ausschließlich Israel. Aber nach dem Opfertod Christi und der Versöhnung aller Menschen mit Gott, seiner Auferstehung und Himmelfahrt und der anschließenden Sendung des Heiligen Geistes, gilt das auch für alle Nationen, also für Juden und Heiden.

Dies sehen wir im Missionsbefehl des Herrn Jesus an seine elf Jünger:
M 16,15. „Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!
16. Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden
.“

Nachdem wir in den Kapiteln 1 bis 3 des Epheser Briefes die überragende Berufung der Gemeinde kennen lernen werden, zeigt dieser Brief insbesondere in den Kapiteln 4 bis 6, wie sich diese himmlische Berufung der Kinder Gottes im Lebensstil ausdrücken sollte.

Wir erfahren, dass wir im Zeitgeist des jeweiligen Zeitalters gefangen waren, der von dem Fürsten der Finsternis geprägt wird.
Eph 2,1. „Auch euch ‹hat er auferweckt›, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden,
2. in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt.
3. Unter diesen hatten auch wir einst alle unseren Verkehr in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren wie auch die anderen.

Eine Besonderheit dieses Briefes ist, dass er sich vom Inhalt und der Lehre her nicht nur an die Gemeinde in Ephesus richtet, sondern vielmehr an alle Heiligen. Damit ist dieser Brief universell und weltweit an alle „Heiligen und an Christus Jesus Gläubigen“ gerichtet.

Hier wird die überwältigende Wahrheit über die weltweite Gemeinde offenbart, die bis dahin verborgen und damit unbekannt war. Es geht also nicht um eine Ortsgemeinde, sondern vielmehr um die universale Gemeinde Gottes als Leib des Christus. Die Gemeinde, die einen neuen Menschen Gottes in Christus beschreibt, der aus Juden und Nationen gebildet wird.

Von wem und wann wurde der Brief an die Christen in Ephesus geschrieben?
Der Brief wurde vom Apostel Paulus geschrieben. Mit dem Thema: „Die Gemeinde, der Leib Christi“. Dieser Brief wurde ca. 61 nach Christus von Paulus in Rom geschrieben, als er dort zum ersten Mal in Gefangenschaft war. Es ist der erste Brief des Paulus aus dieser römischen Gefangenschaft, neben dem Brief an die Kolosser und dem Brief an Philemon.

Übersicht des Ratschlusses Gottes

Um einen schnellen Überblick zu bekommen, hier die Zusammenfassung der Verkündigungen des Evangeliums vom Reich und des Evangeliums des Christus.
  • Das Evangelium vom Reich ist für das irdische Volk Gottes.
  • Das Evangelium des Christus ist für das himmlische Volk Gottes.
Zunächst wurde das Evangelium vom Reich Gottes auf Erden sowohl von dem Herrn Jesus, als auch seiner Jünger nur dem Volk Israel verkündigt. Nach der Verwerfung des Messias durch Israel und seine Kreuzigung durch die Römer, sandte der Herr Jesus die Apostel in die ganze Welt, um das Evangelium vom Reich allen Nationen zu predigen.

Gott hatte durch die Ablehnung des Messias sein irdisches Volk Israel beiseite getan, nicht verworfen! Nun wurde zunächst das Evangelium vom Reich als Gnadenangebot auch allen Nationen gepredigt. Durch den stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz wurde die Schuld der Menschen getilgt, so dass jeder, der daran glaubt, gerettet wird. Aber als Teil des irdischen Volkes Gottes.

Dann kam eine dramatische Wende. Alle Menschen, die Gott lange vor Grundlegung der Welt als seine Kinder berufen und auserwählt hatte, sollten nun das Geheimnis des Christus offenbart bekommen. Dazu wurde der Apostel Paulus etwa im Jahr 41 n. Chr. in den Himmel entrückt, wo ihm Gott dieses Geheimnis offenbarte. Dazu gleich noch mehr ...

Das Evangelium des Christus - das dieses Geheimnis offenbart - hat das Evangelium des Reichs abgelöst. Das Evangelium vom Reich wird in der Trübsalszeit wieder gepredigt werden, wenn das Evangelium des Christus mit der Entrückung der Gemeinde in den Himmel nicht mehr gepredigt wird.

Das bedeutet, dass die Gläubigen auf Grund des Evangeliums des Reiches zum irdischen Volk Gottes gehören. Wir wissen ja, dass der Glaube aus dem Hören des Wortes Gottes kommt.

Alle, die das Evangelium des Christus gehört haben und glauben, gehören zum Christus und sind damit Kinder Gottes. Auch diejenigen, die zunächst das Evangelium vom Reich, dann aber das Evangelium des Christus empfangen haben. Zuallererst die elf Apostel.

Das heißt, dass zum Beispiel Stephanus, der vor der Offenbarung des Geheimnisses des Christus gesteinigt wurde, zum irdischen Volk Gottes gehört. Warum ist das so? Das ist Gottes Souveränität, seine Vorsehung und seine Gnade.

Der Unterschied

Nun geht es darum, was das Geheimnis des Christus ist und wie sich das "Evangelium des Christus" vom „Evangelium vom Reich“ unterscheidet.

Der Herr Jesus selbst sagte, dass er grundsätzlich zu den Kindern Israels gesandt wurde, denen er das Reich Gottes erklärte und nahe brachte. Ja, durch ihn, den verheißenen Messias-König, war das Reich Gottes nahe herbeigekommen.
Mt 15, 24. „Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Mk 1,15. „… und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“

Auch seine Jünger sandte er zunächst nur zum Haus Israel, nicht zu den Nationen:
Mt 9,5. „Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der Samariter; 6. geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel!“

Sowohl der Herr Jesus als auch seine elf Jünger verkündigten das Evangelium vom Reich. Bei diesem Evangelium geht es darum, die Verheißungen Gottes an den König David und das Volk Israel zu erfüllen, nämlich das versprochene Friedensreich durch den Messias-König auf Erden aufzurichten, in dessen zentralem Mittelpunkt Jerusalem und Israel stehen sollte.

Nachdem das Volk Israel aber den Herrn Jesus als Messias abgelehnt hatte und durch die Römer kreuzigen ließ, wurde die Aufrichtung des 1000-jährigen Friedensreiches in die Zukunft verschoben. Zudem wurde Israel in der Folge davon als Volk Gottes beiseite gesetzt.

Heute wissen wir aus dem Buch der Offenbarung, dass erst nach der Entrückung der Gemeinde in den Himmel und der dann folgenden sieben Jahre Trübsalszeit auf Erden - und dem anschließenden zweiten Kommen des Herrn in Macht und Herrlichkeit - die Verheißung des Friedensreiches Gottes auf Erden erfüllt werden wird.

Nach der ewigen Vorsehung Gottes wurde nun das Reich Gottes allen Nationen gepredigt. Der Herr Jesus sagte seinen Jüngern vor der Himmelfahrt:
Apg 1,8. "... Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde."

Nun sehen wir, wie seine Jünger nach der Steinigung des Stephanus aus Jerusalem flohen und dann das Evangelium vom Reich schließlich in die ganze Welt brachten:
Apg 8,1. "Saulus aber willigte in seine Tötung mit ein. An jenem Tag entstand aber eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem; und alle wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel."

Philippus predigte nun das Evangelium vom Reich in Samarien:
Apg 8,12. „Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi verkündigte, ließen sie sich taufen, sowohl Männer als auch Frauen.“

Die Wahrheit über die Etablierung des Reiches Gottes auf Erden war aber zum Zeitpunkt des Herrn Jesus auf Erden und der Aussendung seiner Jünger noch nicht bekannt, da Gott dies erst in der Offenbarung, die etwa 60 Jahre danach geschrieben wurde, bekannt gemacht hat.

Deshalb fragten ihn seine Jünger nach seiner Auferstehung, als er mit Ihnen versammelt war:
Apg 1,6. „Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? 7. Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat.“

Nun wollen wir uns dazu einmal den Ablauf der Geschichte und der Verkündigung des Evangeliums vom Reich und des Evangeliums des Christus in einem Zeitstrahl anschauen, sodass wir einen schnellen Überblick darüber bekommen.

Wir sehen in der Schrift, dass niemals beide Evangelien von wahren Gläubigen zeitgleich gepredigt wurden. Das sehen wir nur außerhalb der Schrift bei Verführten und Irrlehrern.


Das Geheimnis des Christus

Wir sehen in diesem Bild, dass sowohl der Herr Jesus selbst, als auch seine Jünger das Evangelium vom Reich verkündigt haben. Nach der Kreuzigung und Himmelfahrt des Herrn Jesus hat er den vom Vater verheißenen Heiligen Geist gesandt. Dies geschah an Pfingsten in Jerusalem. Als die Jünger mit dem Heiligen Geist erfüllt waren, verkündeten sie das Evangelium vom Reich, das sie vom Herrn Jesus selbst gehört hatten, sowohl in Jerusalem, als auch in Judäa, Samarien und in der ganzen Welt.

Wir sehen in diesem Zeitstrahl auch, dass zuerst das Evangelium vom Reich verkündigt wurde, dann - nach der Offenbarung des Geheimnis des Christus an den Apostel Paulus bei seiner Entrückung in den Himmel - das Evangelium des Christus. Aber auch allen Aposteln und Propheten hat Gott durch seinen Geist dieses Geheimnis offenbart, so dass sie nun alle das Evangelium des Christus verkündeten.
Eph 3,5 "Dies war in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist."

Und schließlich wird wieder, nach der Entrückung der Gemeinde in den Himmel, das Evangelium vom Reich verkündigt.
Zeitstrahl_800x336
Was ist nun das Geheimnis des Christus? Es ist die Tatsache, dass der Herr Jesus, der der Erstgeborene aus Gott ist, nun viele Brüder hat. (Auch die Schwestern sind Brüder in Christus).

Alle wahren Gläubigen sind nun in einem Geist in einen Leib hineingetauft und sind gemeinsam der Leib des Christus, dessen Haupt der Herr Jesus im Himmel ist.
1 Kor 12,12. „Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl viele, ein Leib sind: so auch der Christus.
13. Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden
.“

Das soll zunächst einmal zur Einführung in diesen herrlichen Brief an die Epheser, aber nicht nur, sondern vielmehr an alle Heiligen überall auf der Welt und zu allen Zeiten, genügen.

Wir wollen uns freuen über die Liebe und Gnade unseres Gottes und himmlischen Vaters in Christus Jesus unserem Herrn, die er uns durch solche wunderbaren Offenbarungen seines Ratschlusses mitteilt.


AMEN!

RT_Rund_neu_431x431
Reinhold Thalhofer
AK_rund
Adnan Krikor
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes, der uns Gemeinschaft untereinander und mit Gott schenkt, sei mit uns allen!

Reinhold Thalhofer und Adnan Krikor,

Knechte Jesu Christi nach dem Willen unseres himmlischen Vaters, in der Kraft des Heiligen Geistes.