Immer wieder lesen wir Zusagen aus den Psalmen, Gesetze aus Mose oder einen Missionsbefehl in Matthäus. Aber: Was gilt davon für uns heute? Im Zeitalter der Gemeinde? Im neuen Bund mit Christus (Heb 7,22; 8,6)?
Können wir beispielsweise den bekannten Psalm 23 als Zusage für unser Leben nehmen? Dass es mir an nichts mangeln wird und ich vor meinen Feinden geschützt werde? Wie passt das mit den Leiden des Paulus (2. Kor. 11, 23-28) oder der anderen Apostel zusammen?
In der Hl. Schrift muss unbedingt unterschieden werden, wer der Adressat ist.
Teilw. betreffen die Zusagen nur eine bestimmte Person (z.B. König David in 2. Sam. 7, 8ff).
Oft eine bestimmte Zeitepoche. Am offensichtlichsten wird das anhand der Speisegebote.
Die Menschen wurden als Vegetarier geschaffen (1. Mose 1, 29); Ab Noah durften sie auch (fast alles) Fleisch essen (1. Mose 9,3), was bei Mose zweimal eingeschränkt wurde (3. Mose 11; 5. Mose 14).
In der Apostelgeschichte werden die Speisegebote wieder anders definiert (Apg. 10,15; 15, 29) und im Römerbrief das Essen von Speisen als abhängig von der Glaubensreife beschrieben (Röm 14,1ff). Im 1000jährigen Reich fressen dann selbst die Raubtiere kein Fleisch mehr (Jes. 65,25).
Hier wird ersichtlich, dass wir uns nicht einfach einen Vers aus der Bibel rauspicken und diesen ungeprüft für uns übernehmen können – unabhängig davon, ob es sich um eine Zusage oder ein Gebot handelt. Die Bibel widerspricht sich nicht! Sondern adressiert unterschiedliche Inhalte an unterschiedliche Personengruppen.
Paulus ist der für die Zeit der Gemeinde berufene Apostel (Gal 1,13-17).
Ihm wurde ein Geheimnis offenbart, welches vorher niemanden verkündet wurde.
Das Evangelium des Christus (Eph. 3, 1-13). Diese für uns gültige Lehre finden wir in sämtlichen Briefen der Apostel ab dem Römerbrief bis hin zur Offenbarung.
Selbstverständlich gibt es viele, viele Überschneidungen und ewige Wahrheiten zwischen allen Zeitepochen.
Aber es gibt auch markante Unterschiede wie bei den Speisegesetzen, der Beziehung zu Ungläubigen, der Sündenbereinigung, der Ansprache Gottes uvm.
Daher können wir nur dann Zusagen/ Gebote als weiterhin gültig für uns verstehen, wenn sie in den Briefen an die Gemeinde bestätigt werden.
Links zu den Botschaften
Die Gebote Gottes in den verschiedenen Heilszeiten
Der Plan Gottes. Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4